Kranzniederlegung am Grab von Paul Ritter
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- Donnerstag, 10. Januar 2008 01:00
Am 27. November 2007, am 100. Todestag des gehörlosen Künstlers Paul Ritter, kamen viele Gehörlose und Hörende zum Grab am Johannisfriedhof in Nürnberg. Er starb am 27. November 1907 in Nürnberg.
Bei der Kranzniederlegung wurden Ansprachen der Vertreter der Stadt, Bürgermeister Förther abgehalten. Anwesend waren auch die Leiter der Gemälde- und Skulpturen-Sammlung Dr. Andreas Curtius und Frau Kubach-Reuter, sowie Vertreter der Künstlervereinigung. Viele Nürnberger Gehörlose und 14 Mitglieder der Gehörlosenvereinigung "Hufeisen", sowie einige Gehörlose aus Cham, waren auch gekommen, um Ehrung und Achtung für den gehörlosen Künstler zu zeigen.
Links: 2.Bürgermeister Förther, Dr. Andreas Curtius, Frau Kubach-Reutter, Dolmetscherin Doreen Becker und Gottfried Weileder.
Nach dem Mittagessen war ein Besuch der Sonderausstellung von Paul Ritter im Museum für Industriekultur Nürnberg angesagt. Dort wurde der Lebensweg von Paul Ritter in Bilder und alten Fotos gezeigt und erklärt. Man sah den großen Einfluss Paul Ritters auf seine große Künstlerfamilie.
Gehörlose vom GV "Hufeisen" und vom GV Cham am Grab
Wer war Paul Ritter?
Paul Ritter wurde im März 1829 in Nürnberg geboren. Im Alten von 4 Jahren wurde er durch Scharlach taub. Er besucht die Gehörlosenschule Nürnberg. Schon in seiner Schulzeit ist den Lehrern die große künstlerische Begabung von Paul aufgefallen, die dann von diesen gefördert wurde.
Bildnis von Paul Ritter
Nach der Schulzeit lernte Paul den berühmten Architekten Professor Carl Alexander Heideloff kennen, der ihn förderte. Pauls jüngerer Bruder Lorenz Ritter(1832-1921) war ebenfalls ein großer Künstler. Sie arbeiteten zusammen und waren ein Leben lang in herzlicher Gemeinschaft verbunden geblieben. Auch der Bruder Fritz Ritter (1868-1888). war ein Künstler. Die große Familie hat die Brüder beim Kunst-Studium unterstützt. Zahlreiche Reisen im Inland und Ausland haben die Entwicklung Paul Ritters gefördert. Paul studierte in München an der Kunstakademie. 1888 wurde er durch den Prinzregenten Luitpold von Bayern zum "Königlichen Professor" ernannt. Paul Ritter gilt als der wichtigste Architekturmaler des deutschen Historismus.
In der Zeit in München war er mit den Münchener Gehörlosen in Kontakt gekommen. Mit anderen Künstler-Freunden hatte er den Künstler-Verein "Hufeisen" im Jahre 1898 ins Leben gerufen, welcher 1998 sein 100.Jubiläum feiern konnte.
Bericht: Gottfried Weileder
Bilder: Peter Funke