Bericht von den 4.Deutschen Kulturtagen in Köln 2008

Eine Kultur entfaltet sich
Eindrücke von den 4.Deutschen Kulturtagen der Gehörlosen
vom 21.- 23.August 2008 in Köln


Der Weg mit dem Auto zur Kölnmesse war gekennzeichnet von den digitalen Schildern "4.Deutsche Kulturtage der Gehörlosen", so konnten wir leicht den Eingang Ost finden. Die paar Gehörlosen, die draußen am Eingang in Gebärdensprache plauderten, waren ein Zeichen, dass wir angekommen waren.

Hinweisschild zu den 4.Deutschen Kulturtagen auf der Kölnmesse 
Hinweisschild zu den 4.Deutschen Kulturtagen auf der Kölnmesse

Souvenir-Tassen als Erinnerungsstücke 
Souvenir-Tassen als Erinnerungsstücke

In der Eingangshalle empfingen uns die in orange Polohemden bekleideten, freundlichen Mitarbeiter und zeigten uns den Weg zum Stand.
Katina Geißler, Rudolf und ich betreuten den Stand "Afrikaprojekt" des Landesverbandes Bayern der Gehörlosen e.V. Wir wollten ein Zeichen setzten: Hilfe für gehörlose Kinder in Uganda / Afrika.

Aufbau des Standes Afrika-Projekt des Landesverbandes Bayern der Gehörlosen 
Aufbau des Standes Afrika-Projekt des Landesverbandes Bayern der Gehörlosen

Mitarbeiter des Afrika-Projektes und Standbesucher 
Mitarbeiter des Afrika-Projektes und Standbesucher

Am Donnerstag, 21.08. pünktlich zu Mittag holten wir uns die bestellten Eintrittskarten und gingen gleich zu unserem Stand. Glücklich waren wir nicht über diesen Platz, doch stellte sich später der Vorteil dieses Standplatzes heraus. Schnell wurden die Plakate mit den vielen Bildern von Afrika an die Stellwände geklebt, ebenso die Information über die Patenkinder, die noch zu haben sind. Die Rollups neben den Stellwänden lockten die Besucher schon von weitem zu uns.

Ein seltener Gast! Friedrich Waldow, ehemaliger Präsident des Deutschen Gehörlosen Sportverbandes besuchte unseren Stand gemeinsam mit seiner Tocher Hedda. Da freuten sich Sigrid und Rudolf Gast 
Ein seltener Gast! Friedrich Waldow, ehemaliger Präsident des Deutschen Gehörlosen Sportverbandes besuchte unseren Stand gemeinsam mit seiner Tocher Hedda. Da freuten sich Sigrid und Rudolf Gast

Forderung nach 100 % Untertitel  
Forderung nach 100 % Untertitel "auf den Leib geschrieben"

Unsere Tische wurden geschmückt mit den Handarbeiten der gehörlosen Kinder von der Gehörlosenschule Bwanda in Masaka/Uganda und mit Informationsmaterial.
Die Halle 10 und 11 im Eingangsbereich, im Foyer des oberen Stockwerks war bereits gut gefüllt mit vielen Messebesuchern aus Nah und Fern.

Großes Wiedersehen und kennen lernen im Foyer 
Großes Wiedersehen und kennen lernen im Foyer

Nach den Vorträgen war das Foyer gerammelt voll. 
Nach den Vorträgen war das Foyer gerammelt voll.

Sehr viele Aussteller waren anwesend, ob kommerziell, künstlerisch oder gemeinnützige Vereine. Die Vortragsräume in den oberen Stockwerken waren bis auf die letzten Plätze besetzt. So langsam kamen die ersten Besucher zu unserem Stand und wir informierten sie über das Afrikaprojekt, das vom Gehörlosen Gerhard Ehrenreich vor 11 Jahren ins Leben gerufen wurde.
Die Eröffnungsfeier im Congreßsaal begann pünktlich um 14.00 Uhr mit Bildern von den ehemaligen Kulturtagen in Hamburg, Dresden, München und diesmal in Köln die mit lautem Getöse begleitet und auf vier Leinwände gezeigt wurden, damit auch jeder in der hintersten Reihe gut sehen konnte. Die Moderatoren Katja Fischer und Thomas Mitterhuber führten durch das Programm. Es folgten Sketche und Ehrungen. Nach der Pause ging es weiter mit lustigen Theaterstücken.
Um ca. 17.00 Uhr war die Eröffnungsfeier zu Ende und man blieb noch lange im Foyer und plauderte über "Gott und die Welt". In den Congress- Sälen wurden verschiedene Vorträge abgehalten.

Freitag, 22.08. waren die Aussteller und die ersten Besucher bereits um 9.00 Uhr im Foyer.
Es gab viel zu sehen: 21 kommerzielle Aussteller, 24 Künstlerinnen und Künstler Zeigten ihre Produkte bzw. Kunstwerke und viele, viele gemeinnützige Vereine informierten über ihre Projekte, Arbeiten, Einrichtungen usw.

Ein Ausstller informiert die Interessierten über Gebärdensprache 
Ein Ausstller informiert die Interessierten über Gebärdensprache

Der Infostand der Taubblinden und sehgeschädigten Gehörlosen 
Der Infostand der Taubblinden und sehgeschädigten Gehörlosen

Ein Kunstwerk von Reiner Mertz: Bodypainting im Zeichen der Kulturtage. Sigrid Gast ist begeistert 
Ein Kunstwerk von Reiner Mertz: Bodypainting im Zeichen der Kulturtage. Sigrid Gast ist begeistert

Die vielen Congress- Säle mit den verschiedenen Themen und Workshops von gehörlosen und auch von hörenden Referenten waren voll mit interessierten Besuchern.
Am Abend im großen Congress- Saal sorgte Marco Lipski mit dem Solo-Stück "Daef Caveman" für viel Gelächter im Saal. "Deaf Caveman - Du sammeln, ich jagen!" ist eine Gebärdensprach-Adaption des Comedy Kult Caveman (hörend). Marco Lipski zeigt spielerisch und mit viel Humor die Unterschiede zwischen Mann und Frau.

Samstag, 23.08. war ein besonderer Tag: Bereits vor 15.00 Uhr versammelten sich viele, viele gehörlose, hörgeschädigte, schwerhörige Menschen und CI- Träger vor dem Haupteingang der Congresshalle Köln.

Treffpunkt zum Demonstrationsmarsch 100 % Untertitel 
Treffpunkt zum Demonstrationsmarsch 100 % Untertitel

Anfeuerung der Forderung nach mehr Untertitel durch Gestik und Mimik  
Anfeuerung der Forderung nach mehr Untertitel durch Gestik und Mimik


Großes Transparent am LKW 
Großes Transparent am LKW

Das Gehörlosen Institut Bayern (GIB) ist auch dabei 
Das Gehörlosen Institut Bayern (GIB) ist auch dabei

Das Transparent spricht Bände... 
Das Transparent spricht Bände...

Der Demonstrationszug von oben gesehen 
Der Demonstrationszug von oben gesehen

Die große Demonstration "Recht auf 100 % Untertitel" sollte unseren Wunsch nach mehr Untertitel im Fernsehen der Öffentlichkeit zeigen. Auf dem langen Weg zum Roncaliplatz marschierten wir durch die abgesperrten Straßen und plauderten mit den jeweiligen Marschpartnern. Viele gehörlose Eltern gingen mit Kinderwagen den weiten Weg mit. Es gab Sprech- und Gebärdenchöre, viele selbst gemachte Transparente und gute Laune. Das Wetter war angenehm: mal sonnig, mal wolkig, doch am Ziel gab es einen richtigen Platzregen. Wer einen Regenschirm dabei hatte, war glücklich.
Ziel der Demonstration war eindeutig die Forderung nach 100 % Untertitel im Fernsehen, damit auch wir gehörlose und hörgeschädigte Menschen die vielen Sendungen sehen und verstehen können. Leider bekamen wir nicht mehr mit, wie die Demonstration endete bzw. welches Ergebnis die Demonstration brachte.
Nach diesem Ereignis wurde es dann Zeit zum Umziehen für den Gala-Abend in der Kristallhalle.
Die Eintrittskarten waren schon lange ausverkauft und im Foyer vor dem Festsaal tummelten sich die Gala-Besucher und warteten auf Einlass. Endlich war es soweit: Susanne Genc und Marco Lipski führten durch das Programm auf humorvolle Art. Es gab Auftritte von Gebärdenpoesie-Künstlern, Theater von Trio-Art und andre Gags. Höhepunkt des Abends waren die sechs Kulturpreisträger, die für ihre Verdienste um die Gehörlosenkultur ausgezeichnet wurden: Jochen Muhs, Dieter Fricke, Kurt Eisenblätter, Albert Fischer (posthum), Ulrich Hase und Volkmar Jäger.

Die Kulturpreisträger 2008:  von links: Volkmar Jäger, Jochen Muhs, Kurt Eisemblätter, Dieter Fricke 
Die Kulturpreisträger 2008: von links: Volkmar Jäger, Jochen Muhs, Kurt Eisemblätter, Dieter Fricke

Bis zu später Stunde blieb man noch beisammen und plauderte im Foyer mit wieder gefundenen, alten Freunden und Bekannten oder mit neu kennen gelernten Leuten.

Fazit der Gehörlosen Kulturtage in Köln: eine Kultur hat sich entfaltet.

Bericht: Sigrid Gast
Fotos: Sigrid Gast, Ulrich Diefenbach

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